Ein Verkehrsunfall ist immer ein unangenehmes Ereignis. Noch schlimmer wird es, wenn der Verursacher des Unfalls die Flucht ergreift. In Deutschland wird die Verkehrsunfallflucht als Straftat behandelt und kann mit erheblichen Strafen geahndet werden. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte der Verkehrsunfallflucht und die damit verbundenen Strafen detailliert erläutern.
Was ist eine Verkehrsunfallflucht?
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Verkehrsunfallflucht oft als „Fahrerflucht“ bezeichnet. Laut § 142 des deutschen Strafgesetzbuches (StGB) handelt es sich dabei um das Entfernen vom Unfallort, ohne zuvor seine Personalien hinterlassen zu haben oder die Feststellung seiner Personalien zu ermöglichen.
Die Verkehrsunfallflucht ist ein sogenanntes „absolutes Antragsdelikt“. Das bedeutet, dass die Strafverfolgung nur auf Antrag des Geschädigten oder bei besonderem öffentlichen Interesse erfolgt. In der Praxis wird jedoch fast immer ein öffentliches Interesse angenommen, sodass eine Strafverfolgung auch ohne Antrag des Geschädigten erfolgen kann.
Strafen bei Verkehrsunfallflucht
Die Strafen bei einer Verkehrsunfallflucht können je nach Schwere des Unfalls und den Umständen der Flucht variieren. Grundsätzlich kann eine Verkehrsunfallflucht mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet werden.
Zudem kann die Fahrerlaubnis entzogen werden und es kann ein Fahrverbot von bis zu sechs Monaten verhängt werden. In besonders schweren Fällen, beispielsweise wenn durch die Unfallflucht ein Mensch verletzt oder getötet wurde, können die Strafen noch deutlich höher ausfallen.
Freiheitsstrafe und Geldstrafe
Die Höhe der Geldstrafe bei einer Verkehrsunfallflucht richtet sich nach dem sogenannten „Tagessatzsystem“. Dabei wird die Höhe der Geldstrafe in Tagessätzen bemessen, wobei die Höhe eines Tagessatzes sich nach dem Nettoeinkommen des Täters richtet.
Die Freiheitsstrafe bei einer Verkehrsunfallflucht kann zur Bewährung ausgesetzt werden, wenn keine höheren Strafen zu erwarten sind und der Täter nicht vorbestraft ist. Bei einer Freiheitsstrafe von mehr als zwei Jahren ist eine Aussetzung zur Bewährung jedoch in der Regel nicht mehr möglich.
Fahrerlaubnisentzug und Fahrverbot
Bei einer Verkehrsunfallflucht kann neben einer Geld- oder Freiheitsstrafe auch die Fahrerlaubnis entzogen werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Täter bereits vorbestraft ist oder wenn durch die Unfallflucht ein Mensch verletzt oder getötet wurde.
Ein Fahrverbot bei einer Verkehrsunfallflucht kann unabhängig von einer Geld- oder Freiheitsstrafe verhängt werden. Es handelt sich dabei um eine zusätzliche Sanktion, die dazu dienen soll, den Täter von weiteren Straftaten abzuhalten.
Rechtliche Verteidigung bei Verkehrsunfallflucht
Wenn Sie einer Verkehrsunfallflucht beschuldigt werden, sollten Sie unbedingt einen Rechtsanwalt hinzuziehen. Ein erfahrener Anwalt kann Sie dabei unterstützen, Ihre Rechte zu wahren und eine angemessene Verteidigungsstrategie zu entwickeln.
Es gibt verschiedene Verteidigungsstrategien, die in einem Verfahren wegen Verkehrsunfallflucht zum Einsatz kommen können. Dazu gehören beispielsweise das Bestreiten des Tatvorwurfs, das Vorbringen von Entschuldigungsgründen oder das Geltendmachen von Verfahrensfehlern.
Ein Anwalt kann Sie zudem dabei unterstützen, eine mögliche Strafe zu minimieren oder sogar einen Freispruch zu erreichen. Es ist daher wichtig, dass Sie sich bei einer Beschuldigung wegen Verkehrsunfallflucht so früh wie möglich anwaltlich beraten lassen.
Fazit
Die Verkehrsunfallflucht ist in Deutschland eine ernstzunehmende Straftat, die mit erheblichen Strafen geahndet werden kann. Neben Geld- und Freiheitsstrafen können auch Fahrverbote und der Entzug der Fahrerlaubnis die Folge sein.
Wenn Sie einer Verkehrsunfallflucht beschuldigt werden, sollten Sie sich unbedingt an einen Rechtsanwalt wenden. Ein erfahrener Anwalt kann Ihnen dabei helfen, Ihre Rechte zu wahren und eine effektive Verteidigungsstrategie zu entwickeln.
